raku
Raku – eine keramische Brenntechnik, die ihren Ursprung im Japan des 16. Jahrhunderts findet. Übersetzt bedeutet jener Begriff so viel wie stille Freude, Glück oder auch Wohlgefühl und der Grundgedanke ist eng mit dem Zen-Buddhismus verbunden (Erleben des gegenwärtigen Augenblicks). Als Gründer gilt Chojiro, welcher mit dem berühmten Tee-Zeremonien-Meister Sen Rikyu handgeformte Teeschalen entwarf und stetig nach neuen Methoden suchte, die Ästhetik jener Schalen zu perfektionieren. Erst ab 1940 wurde diese Brenntechnik auch im Westen bekannt.
Grundsätzlich ist Keramik aus einem Raku-Brand leicht zu erkennen. Ausschlaggebend sind spezielle Glasuren mit dem typischen Craquelé sowie die schwarzen Räuchereffekte. Obwohl es viele verschiedene Untertechniken von Raku gibt, funktioniert der eigentliche Ablauf eines Brandes oft gleich: Die Keramik wird auf 1000° C gebrannt, bis die Glasuren ausschmelzen, anschließend glühend aus dem Ofen geholt und in einem luftdichten Behälter mit leicht entzündlichem Material, wie zum Beispiel Sägespäne, Heu oder Papier, abgeräuchert. Dabei geht die Keramik sofort in Flammen auf und wird an den Stellen, die nicht glasiert wurden, durch einen Reduktionseffekt (Entzug von Sauerstoff) geschwärzt.
Beim Abkühlen der glühenden Keramik entstehen durch den Temperaturschock zudem die für Raku typischen Risse in der Glasur (Craquelé). Auf die Größe und Beschaffenheit des Craquelé kann man während des Prozesses in gewissem Umfang Einfluss nehmen, trotzdem bleibt das Ergebnis im Detail unvorhersehbar. Durch diesen gesteuerten Zufall ist jede Keramik ein unverwechselbares Einzelstück.
unloading the kiln
In diesem Abschnitt möchte ich dir einen kleinen Einblick in den spannenden Teil der Raku-Brände ermöglichen: unloading the kiln. Nachdem die Glasuren ihren Schmelzpunkt erreicht haben und sich ein gläserner Film bildet, kann man die Keramik im glühenden Zustand bei ca. 1000° C mit entsprechender Schutzkleidung aus dem Ofen holen. Es gibt verschiedenste Methoden der Nachbearbeitung: Zum Beispiel mit Luftdruck oder Wasser um das Craquelé hervorzuheben. Danach wird die Keramik mit leicht entzündlichem Material erstickt und reduziert, wobei der Rauch in den Scherben einzieht und unglasierte Flächen schwarz werden. Nach jedem Brand gewinnt man neue Erkenntnisse, wobei man sich ständig weiterentwickelt und neue Wege findet.
Großer Panda
Füße nachbearbeitet mit Druckluft um Farbe zu entwickeln
reduziert in Sägespähnen
Humboldt-Pinguine
reduziert in Sägespähnen
Zebrakopf
reduziert in Sägespähnen
Venus von Willendorf Weinkühler
nachbearbeitet mit Druckluft
reduziert in Sägespähnen
Nashornkopf
reduziert in Rindenmulch
Kaiserpinguine
reduziert in Sägespähnen
Venus von Willendorf Schale
nachbearbeitet mit Druckluft
reduziert in Sägespähnen
Widderkopf
reduziert in Rindenmulch